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Dienstag, 23. Mai 2017

"Russlands Grenze endet nirgendwo" – Eine Aussage Präsident Putins gegenüber ...

Putins "Witz" war todernst – und entlarvt die Halbbildung unserer "intellektuellen Eliten"

Foto - Bild - Quelle: Sputnik

"Russlands Grenze endet nirgendwo" – Eine Aussage Präsident Putins gegenüber einem naturwissenschaften begeisterten Kind lässt Qualitätsvollen Journalisten und Diplomaten in der westlichen Welt hyperventilieren.

Und offenbart dabei deren kollektive Ahnung´s-Armut.

von Rainer Rupp

Im Zusammenhang mit einer Preisverleihung der "Russischen Geografischen Gesellschaft" am letzten Wochenende, bei der naturwissenschaftlich interessierte Kinder vor TV-Kameras und Hunderten von Zuschauern für ihr Wissen ausgezeichnet wurden, war auch Präsident Putin als Stargast auf der Bühne. Als der neunjährige Miroslav Oskirko auf Podium kam, gab er als sein Spezialgebiet "Grenzen, Nachbarländer und Hauptstädte" an. Putin fragte den kleinen Kandidaten: "Wo endet die Grenze Russlands?" Die Antwort des Buben lautete: "In der Beringstraße an der Grenze zu den USA". Zur Überraschung der meisten Zuschauer antwortete Putin:

"Russlands Grenze endet nirgendwo"

Als daraufhin jedoch ein Teil des Publikums anfing zu lachen, konnte Putin seine Überraschung darüber nicht ganz verbergen, dass viele Leute die wirkliche Bedeutung seiner Worte nicht sofort verstanden hatten.

Weil er aber ganz offensichtlich das Publikum nicht vor laufenden Kameras in Mathematik belehren wollte, fügte er stattdessen schnell hinzu: "Das war ein Witz."

"Aber es war doch kein Witz.- 

Es war eine todernste Naturwissenschaft." 

Der allerdings die Generation PISA überfordert haben dürfte. 

Zahlreiche westliche, so genannte "Kreml-Experten", anti-russische Putin-Hasser und sonstige Hüter der Wertegemeinschaft haben die Sache mit dem "ominösen Witz" gierig aufgegriffen.

Sie behaupten nun, Putin habe für einen kurzen Augenblick seine Maske fallen gelassen und werfen ihm vor, er erkenne für Russland keine Grenzen an. Das sei der klare Beweis für Putins Lust auf unbegrenzte, russische Expansion.

Einige kamen gar mit der Behauptung an, Putin habe damit den Dritten Weltkrieg zur Schaffung des neuen russischen Reichs angekündigt.

Bisher haben sich deutsche Medien erstaunlicherweise noch zurückgehalten. 

Vielleicht, weil man hierzulande doch noch etwas mehr von Mathematik und Naturwissenschaften mitbekommt als im angelsächsischen Sprachraum, wo man mehr Wert auf die Ausbildung von Finanzjongleuren und Winkeladvokaten für die Finanzindustrie legt.

Möglicherweise lässt sich ja so erklären, dass sich - selbst nachdem ausreichend Zeit geblieben wäre, um den tieferen Sinn hinter der Aussage zu verstehen - ausgerechnet anglo-amerikanische Medien,  sich damit hervortun, den "Witz" für eine neue Runde in der NATO-Disziplin "Haut den Putin" zu instrumentalisieren.

Wie das Online-Portal Moon of Alabama darlegte, stürzten sich vor allem BBC, Newsweek, Daily Mail und Express gierig auf die vermeintliche Skandalisierung´s-Vorlage.

Das offensichtlich auf Fake-News spezialisierte US Nachrichtenmagazin Newsweek schrieb, es habe vergeblich versucht, einen Kreml-Sprecher zu erreichen, um zu erklären, "ob sich der Witz auf die militärischen Bemühungen Russlands bezog, die Grenzen von Moldawien, Georgien und vor allem der Ukraine neu zu ziehen, oder ob der Präsident damit eine andere, figurative Bedeutung im Sinn hatte".

Weiter berichtete das Magazin:

Der ukrainische Botschafter in Finnland, dessen Land aus erster Hand Russlands Bereitschaft, seine Grenzen zu ändern, erlebt hat, hat eine Twitter-Nachricht geschickt mit einem Foto von einer verfallenen Holzhütte mit dem ironischen Titel "Russlands Grenzen enden nirgendwo".

Allerdings musste auch das deutsche Magazin "Focus" in die gleiche Kerbe schlagen. In einem Nachrichten-Häppchen über ein Positionspapier, das von einem "aggressiven, post-sowjetischen Revisionismus" des Kremls schwadroniert und das Berichten zufolge am Dienstag von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion verabschiedet werden soll, hat das Magazin als "Beweis" auch auf Putins angeblich "grenzenloses" Russland verwiesen.

Dabei sind all diese Schreiberlinge, Redakteure, Schwätzer in den Talkshows und ehrwürdigen Diplomaten, die sich jetzt hysterisch über Putins "Witz" aufregen, entweder böswillige Heuchler oder sie stehen auch mit den Grundlagen der Mathematik auf Kriegsfuß. Besonders die zweidimensionale Geometrie von Euklid muss ihnen dabei spanisch bzw. griechisch vorkommen.

Grundsätzlich lautet die Definition einer Grenze:

Ein Band oder eine Linie um oder entlang der Kante von etwas.

Ein Land, und zwar jedes Land, wird von einem Rand oder einer Linie rund um sein Territorium begrenzt. Diese Linie, die z.B. ein Kreis, ein Oval oder vielförmig sein kann, ist auch als "Grenze" bekannt.

Aber ist diese Umfangslinie begrenzt? Wo beginnt die Umfangslinie eines Kreises und wo endet sie?

Eine Umfangslinie hat per Definition keinen Anfang und kein Ende! Das ist aber genau das, was Putin gesagt hat: Russlands Grenze - also die Umfangslinie - endet nirgendwo.

Ebenso wenig wie die von Simbabwe, der Insel Fehmarn oder Amerikanisch-Samoa.

Dies alles gehört zum Grundwissen der Mathematik, und freundlicherweise wollte Putin im Rahmen dieses wissenschaftlichen Schulwettbewerbs, der vom öffentlichen Fernsehen übertragen wurde, den kleinen Wunderkindern einen Denkanstoß geben. 

Für das am Freitagabend bereits müde Publikum war das offensichtlich zu viel, sonst hätten nicht so viele gelacht. Das aber ist keine Entschuldigung für professionelle Schreiber. Diese machen nämlich nur ihren Job, sobald sie etwas zu Papier bringen.

Man kann davon ausgehen, dass beim naturwissenschaftlich interessierten, kleinen Miroslav Oskirko im Laufe der Zeit der Groschen fällt und er versteht, auf welches Grundwissen der Mathematik sich Putin mit seiner Berichtigung bezogen hat. Von den westlichen "News"-Journalisten aber wäre das zu viel erwartet.

In der Tat: In Anbetracht des immer wieder zur Schau gestellten, niedrigen Niveau des naturwissenschaftlichen Grundwissens, .... vieler anglo-amerikanischer Politiker und News-Schreiberlinge - eine Entwicklung, die sich zunehmend auch in Deutschland manifestiert – kann man darauf wetten, dass diese Leute selbst aus einer wissenschaftlich korrekten Beschreibung eines Fliegenschisses durch Präsident Putin, einen Abgrund "imperialen Absicht" herauslesen würden. 

Was derzeit abgeht, ist keine neue Unterkategorie von "Fake News". 

Hier treffen einfach Dummheit und Halbwissen auf 
ein moralisierendes Sendungsbewusstsein! 


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